Fupa vom 27.10.2014

Szesniak räumt die Kabine
Für Thorsten Szesniak, Coach des SV Herten, gab es in der Halbzeit keinen Grund, sich länger in der Kabine bei seinen Spielern aufzuhalten. 0:3 lag seine Mannschaft beim FC RW Weilheim zurück, und was er gesehen hatte, hatte ihm die Sprache verschlagen. Ihm war nicht nach Konversation. "Ich habe drei Spieler ausgewechselt und bin dann wieder raus gegangen", berichtete er. Vor Anpfiff habe er genug erklärt. "Aber anscheinend haben sie nicht auf mich gehört. Da hätte es jetzt auch nichts genutzt."

Interview mit Trainer Szesniak:

Szesniak: "Wir hatten uns das leichter vorgestellt"

SV Herten durchläuft schwierige Phase des Umbruchs +++ 0:6-Niederlage gegen Weilheim

Der geplante Neuaufbau beim ehemaligen Landesligisten SV Herten erweist sich als schwieriger wie angenommen, trennen die Gelb-Grünen doch gerade nur drei Punkte von einem direkten Abstiegsplatz. Bei der 0:6-Pleite gegen den FC Rot-Weiß Weilheim wurde es Thorsten Szesniak beim Pausenstand von 0:3 kurzweilig zu viel und verließ die Kabine nach kurzer Zeit wieder. Im BZ-Interview erzählt der Hertener Trainer von dieser kuriosen Szene und dem schwierigen Integrationsprozess vieler junger Spieler in die Mannschaft.

BZ:Herr Szesniak, am Wochenende bei der 0:6 Niederlage gegen den FC Rot-Weiß Weilheim haben Sie, ohne eine Ansprache zu halten, die Kabine nach wenigen Minuten in der Halbzeit beim Stand von 0:3 wieder verlassen. Was war da los?

Szesniak: Ich bin kurz in die Kabine und habe den Spielern mitgeteilt, dass wir drei Mal wechseln werden, dann bin ich wieder raus. Wir reden schon die letzten Wochen sehr viel und auch vor dem Spiel habe ich ziemlich klar jedem Spieler eine Aufgabe gegeben. Es war ziemlich klar, wie wir spielen wollten, aber nach zehn Minuten war davon bei über der Hälfte der Mannschaft nichts mehr zu sehen. Da hab ich dann gedacht, warum sollte ich in der Halbzeit das gleiche noch einmal erzählen, was ich schon seit zwei Wochen predige. Deswegen wollte ich mit dieser Vorgehensweise auch ein wenig wachrütteln, dass wir auf keinem guten Weg sind.

BZ:Das Spiel hatte ihre Mannschaft trotzdem noch 0:6 verloren. Haben Sie dann nach dem Spiel noch mit den Spielern geredet?

Szesniak: Nein, da haben wir nicht mehr viel geredet. Da musste man nicht mehr viel sagen. Alle waren emotional aufgeladen, mit sich selbst beschäftigt. Da noch Kritik zu üben oder Dinge aufzuarbeiten, das hätte nichts mehr gebracht. Das werden wir aber diese Woche machen.

BZ:Wie verläuft der geplante Neuaufbau, in dem sieben Spieler aus den A-Junioren in die Mannschaft eingegliedert werden sollen?

Szesniak: Sportlich gesehen nicht gut. Wenn man die Tabelle und die letzen Wochen sieht. Bis auf den 5:0-Sieg über Wittlingen letzte Woche, läuft das schon sehr schwierig. Wir hatten uns das leichter vorgestellt. Das betrifft aber nicht nur die jungen Spieler, sondern die gesamte Mannschaft. Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen und haben einige Baustellen, die zu bearbeiten sind. Mehr, als wir uns vorgestellt haben.

BZ:Sie haben es ja eben schon gesagt, das Wochenende vor dem 0:6 gegen Weilheim gewann ihre Mannschaft mit 5:0 gegen den FC Wittlingen. Wie erklären Sie sich diese Schwankung?

Szesniak: Man sagt ja schon, dass eine jüngere Mannschaft diversen Schwankungen unterliegt, aber diese Schwankung ist mir vollkommen unerklärlich. Ich kann nicht verstehen, dass eine Mannschaft einmal so viel von den Vorgaben umsetzt, mit so viel Leidenschaft und Ehrgeiz spielt, und eine Woche später dann wiederum fast alles vermissen lässt. Das ist eine absolute Mentalitätsfrage und nur schwer nachzuvollziehen.

 

Südkurier vom 27.10.2014

FC RW Weilheim macht das halb Dutzend voll

Fußball-Bezirksliga: SV Herten beim 0:6 deklassiert. Gästetrainer Szesniak wechselt in der Pause drei Spieler aus

Es saßen nur drei Mann auf der Bank – und die Regel lässt ohnehin nur drei Wechsel zu. Also waren Trainer Thorsten Szesniak vom SV Herten in der Halbzeitpause beim 0:6 seiner Elf in Weilheim gleich aus zwei Gründen die Hände gebunden, nicht das komplette Team auszutauschen. Gerade mal sieben Sekunden schaute er in die Kabine rein: „Ich habe nur gesagt, wer ausgewechselt wird.“

Den Trainer-Beistand zur Pause vermisste Bastian Eschbach, vor der Pause noch Kapitän, indessen nicht: „Was sollte er auch sagen?“, fragte der Abwehrspieler rhetorisch und winkte ab. „Ich sage gar nichts“, schlich sich auch Mathias Hottinger und Waldemar Schmidt war nicht viel auskunftsfreudiger: „Mir fehlen die Worte. Wir hatten uns doch so viel vorgenommen.“

Was immer sich der SV Herten nach dem glanzvollen 5:0 gegen den FC Wittlingen vor Wochenfrist auf die Fahnen geschrieben hatte. Das Stück Stoff muss aber zu Hause liegen geblieben sein. „Nach zehn Minuten brachen alle Dämme“, schüttelte Szesniak den Kopf: „Einige müssen endlich aufwachen, sonst steigen wir sang- und klanglos ab“, polterte er: „Wir können froh sein, nicht zweistellig verloren zu haben.“

Dabei hätte es so gut laufen können. Nach vier Minuten legte sich Ciro Di Feo den Ball zum Freistoß. Simon Gantert brachte aber die rechte Hand noch an den aus 25 Metern geschossenen Ball, lenkte ihn an den Pfosten. „Wer weiß, wie es dann ausgegangen wäre“, überlegte nicht nur RW-Trainer Lars Müller.

Also kam es anders, wenn auch Michael Emmerich (8.) ebenfalls nur den Pfosten traf. Doch jetzt hatten die Weilheimer Lunte gerochen: Emmerich (13.) schlenzte einen Freistoß auf die Stirn von Claudius Flum, der verlängerte und Matthias Kaiser nickte zur Führung ein. Wie ein Schock wirkte das 0:2 auf die Gäste: Uhl fädelte bei Schmidt ein, den Elfer (22.) trat er selbst. Flum traf per Volleyschuss den Winkel (26.) und per Flugkopfball (41.) ins Netz.

Nach der Pause kamen Nico Bächle, nun als Kapitän, Marco Romano und Marco Beltrani für Ciro Di Feo, Julian Petretta und Francecso Alfarano beim SV Herten. Besser wurde der Gast indessen nicht, auch wenn seine Spielanteile zunahmen. Das lag nur daran, dass die Weilheimer den Fuß vom Gas nahmen.

Zu Toren reichte es dennoch: Uhl (62.) schlenzte einen Traum-Freistoß in den Winkel und Sekunden später vollendete Emmerich nach Huber-Pass zum 5:0. Der indirekte Freistoß (71.) nach einem eklatanten Rückpass, den Lauber in die Hand nahm, um ein weiteres Tor zu verhindern, brachte nichts. Das halbe Dutzend machte dann er eingewechselte Manuel Asal (89.) voll.

Bilder vom Spiel: http://www.suedkurier.de/region/weilheim~bilder/Fussball-Bezirksliga-FC-RW-Weilheim-SV-Herten;cme1333514,9171058

 

Oberbadische Zeitung vom 27.10.2014

Klatsche für Herten

FC RW Weilheim - SV Herten 6:0 (3:0).

Über weite Strecken hat der SV Herten eine indiskutable Vorstellung geboten. In der Offensive harmlos und in der Abwehr offen wie ein Scheunentor. So präsentierte sich Herten in dieser Partie. Weilheim nutzte die Schwächen nicht einmal konsequent aus. „Wir hätten heute auch noch drei, vier Tore mehr machen können“, kommentierte Weinheims Trainer Lars Müller den Kantersieg.

HIMMELHOCH JAUCHZEND zu Tode betrübt. Ein Wechselbad der Gefühle machte der SV Herten an den beiden vergangenen Spieltagen durch. Vor acht Tagen demontierte der SVH den FC Wittlingen mit 5:0. Und nun gingen die Hertener beim FC RW Weilheim mit 0:6 unter. „Die Mannschaft ist jung und kann noch nicht konstant Fußball auf höherem Niveau spielen“, sagte Hertens Trainer Thorsten Szesniak schon vor Wochen. Inzwischen ist es jedoch so, dass beim Rheinfelder Ortsteil-Klub die positiven Ausreißer eher seltener werden. Mittlerweile sind die Hertener in die Abstiegszone abgerutscht