Gesehen im Südkurier vom 29.09.2014:

TuS Efringen-Kirchen tut sich schwer

Fußball-Bezirksliga: SV Herten mit sechs Nachwuchsspielern in der Start-Elf wird bei der 2:4-Niederlage erst nach der Pause richtig mutig. 

Was waren das für Zeiten, als Thorsten Szesniak als Spielertrainer beim SV Herten selbst noch einer unter Vielen war. Heute übt sich der zweifache Vater auch auf dem Fußballplatz in einer völlig neuen Rolle: „Andere reden vom Umbruch. Wir ziehen ihn durch“, zückt er den Spielberichtsbogen und fährt mit dem Zeigefinger über die Geburtsdaten beim SV Herten: „Sechs 95er in der Start-Elf!“

Dass die von ihm angeleiteten und sorgsam geführten Baby-Boomer trotz zweier erfolgreicher Jahre mit den A-Junioren nicht als Meister vom Himmel gefallen sind, mussten die treuen Fans und nicht zuletzt auch Szesniak im ersten Durchgang beim TuS Efringen-Kirchen erkennen: „Wir haben vor der Pause viel zu mutlos agiert“, befand er.

Die Gastgeber beherrschten Ball und Gegner. TuS-Torwart Jörg Bürgin blieb beim 45-minütigen Sonnenbad ohne Ballkontakt. Folgerichtig führte der TuS Efringen-Kirchen den Gegner vor und selbst mit 2:0: „Wir müssen mehr aus unseren Chancen machen“, raufte sich Trainer Hans-Peter Schlagenhof nicht nur wegen des Latten-Lupfers von Jochen Bürgin die Haare: „So machen wir uns immer wieder das Leben schwer.“

In der Tat: Die Hertener Jungspunde hörten auf Szesniaks väterliche Ratschläge, kehrten wie verwandelt zurück. Dass sieben Stammspieler – Bächle, Beltrani, Biesinger, Di Feo, Eschbach, Hottinger, Schmidt – wegen Verletzungen, Sperren oder anderer Verpflichtungen fehlten, war nun Nebensache. Jetzt traute sich der Gast was zu. Endlich auch den ersten Torschuss. Venturiero (49.) fasste sich ein Herz, prompt zappelte die Kugel im Winkel: „Spielen wir Fußball, bekommen wir unsere Chancen“, zeigte Szesniak auf.

Allerdings kam die Antwort nur sieben Minuten später: Zimmermanns 3:1 war ähnlich fein ausgespielt, wie die ersten Tore durch Wassmer (38.) und Hierholzer (45.). Dennoch blieben die Hausherren nicht konzentriert, ließen Venturiero (59.) wieder schießen – 3:2.

Das Spiel wurde offener und Erinnerungen an Erzingen keimten. Dort verspielte der TuS Efringen-Kirchen auch eine knappe Führung. Wieder war Venuturiero (69.) vor dem Tor. Er fiel, spürte Tritte. Es wurde gebrüllt, gestoßen und geschlagen. Weil er an der Mittellinie völlig falsch platziert stand, bekam Schiri Trefzer vom Tumult zu wenig mit, um klare Ansagen und Rote Karten zu verteilen. Gelb gab's, weil einer sich über so wenig Durchblick echauffierte.

Ruhe kehrte selbst nach dem 4:2 (79.) durch Arnold, der mit dem Hinterkopf eine Götze-Flanke unter die Latte verlängerte, nicht ein. Und hätte Trefzer das offensichtliche Foul an Rittwag (85.) mit Strafstoß geahndet, wäre es wohl wirklich noch spannend geworden. So war die Rote Karte gegen Jens Vogtsberger (90.+1), der den davon geeilten Justin Petretta am Trikot zerrend vom Torschuss abhielt – der letzte Aufreger.

 

Interview mit Fabian Venturiero (SV Herten)

Im Sommer kam er mit einigen A-Junioren aus dem Nachwuchs des SV Herten. Zuvor spielte der Veranstaltungskaufmann Fabian Venturiero (19) für ein Jahr beim FC Birsfelden/CH, davor beim SC Rheinfelden.

Fabian, wo war der SV Herten eigentlich in den ersten 45 Minuten?

Eigentlich wollten wir – wie beim 2:1 in Wehr – wieder Favoritenschreck sein. Aber vor der Pause war nichts los. Logisch, dass es zwei Mal schepperte.

Trainer Szesniak forderte in er Pause mehr Mut und prompt fiel das 1:2

Dass ich getroffen habe ist zweitrangig. Ich hatte einfach gehofft, dass wir eine Aufholjagd starten können. Aber das 1:3 fiel zu schnell. Selbst nach meinem 2:3 hatte ich noch Hoffnung. Wir hätten das dritte Tor machen müssen.

Bei der Szene mit dem Tumult?

Genau! Da hatte ich die Chance, werde aber gestoßen und getreten. Wenn es da Rot für ein, zwei Spieler gibt, kann sich keiner beschweren. Aber er gab ja auch den Elfer für Rittwag nicht.

Wie kommen Sie als junger Spieler mit der Belastung klar?

Das ist kein Problem für mich. Obwohl wichtige Spieler fehlen, spielt keiner automatisch. Wer gut trainiert, spielt auch. Ich freue mich immer riesig, wenn mein Name auf der Tafel steht