Südkurier vom 05.09.2014

SV Herten baut auf gesunde Mischung

Fußball-Bezirksliga: Ciro Di Feo und zahlreiche junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs stehen für den Umbruch bei der Elf von Trainer Thorsten Szesniak

Was für ein Tor. Mit seinem sehenswerten Freistoß zum 4:0-Zwischenstand beim 5:0-Erfolg über den SV Rheintal machte Ciro Di Feo nachhaltig auf sich aufmerksam. Der 18-jährige Offensivspieler rückte vor gerade mal zwei Monaten aus dem eigenen Nachwuchs in den Kader von Thorsten Szesniaks Mannschaft. Doch scheint er schon jetzt auf dem besten Weg zu sein, sich in der ersten Elf des SV Herten zu etablieren.

Soweit will der Metallfachschüler aus Grenzach aber noch gar nicht gehen: „Ich bin ja erst ein paar Wochen dabei. Zunächst denke ich von Spiel zu Spiel und hoffe auf entsprechende Einsatzzeiten“, gibt er sich zufrieden.

Auf sein Tor ist er aber dennoch sehr stolz – schließlich ist es sein erster Treffer als Aktiver gewesen und absolut kein Zufallsprodukt: „So einen Freistoß traue ich mir immer zu – nicht nur, wenn es schon 3:0 steht“, lacht Di Feo, der schon beim Pokalfinale mit den Hertener A-Junioren in Stühlingen gegen den FC Hochrhein auf sich aufmerksam gemacht hat: „Dort habe ich in der Verlängerung das 1:0 erzielt – ein unbeschreibliches Gefühl, wenn Mitspieler und Zuschauer mit dir jubeln.“

Überhaupt war das A-Juniorenjahr für Di Feo das bisher erfolgreichste für ihn als Fußballer: „Ich kam erst im Sommer 2013 vom SV Weil nach Herten. In Weil habe ich zwar Verbandsliga gespielt und viel gelernt, aber es hat einfach nicht mehr gepasst.“ So musste sein Vater Giovanni als Trainer der A-Junioren beim SV Herten keine langen Geschichten erzählen, um den Filius anzulocken: „Zusammen mit mir wechselten auch Fabian Venturiero, Marco Romano und Justin Petretta nach Herten. Und jetzt kamen wir gemeinsam zu den Aktiven – das passt.“

Obwohl zur neuen Saison neben dem Quartett weitere A-Junioren zu Thorsten Szesniak aufgerückt sind, gibt es keine Gruppenbildung im Hertener Kader: „Es ist erstaunlich, wie gut wir jungen Spieler schon integriert sind“, freut sich Ciro Di Feo über die gelebte Kameradschaft: „Wir sitzen nach dem Spiel gemeinsam am Tisch. Die Jungen gehörten vom ersten Moment an dazu.“

Dieser Aspekt dürfte für den Trainer im Rahmen des Umbruchs im Team ganz wichtig sein: „Er hat schon in der Rückrunde mit uns geredet und seine Ziele erklärt“, sieht sich Di Feo voll anerkannt. Illusionen macht er sich trotzdem nicht: „Ich muss mich in jedem Training reinhauen, wenn ich mal einen Stammplatz haben möchte.“

Seine Stärken sieht der junge Italiener in seiner Spritzigkeit: „Als Leichtgewicht musst du eben schneller sein als dein Gegenspieler, sonst bist du schnell weg“, lacht er: „Waldemar Schmidt hat mir im Training gleich mal gezeigt, wie es in der Bezirksliga zu Sache geht.“ Und Ciro Di Feo hat schnell gelernt: „Das passiert mir kein zweites Mal.“

Die drei Jahre im überregionalen Juniorenfußball beim SV Weil und auch das Jahr bei den Hertener A-Junioren mit Bezirksmeister-Titel und Pokalsieg sind für Di Feo ein gutes Fundament: „Ich hatte auch Anfragen von anderen Vereinen. Aber ich bin überzeugt, dass ich beim SV Herten gut aufgehoben bin. Hier passt es in der Mannschaft und mit dem Trainer. Die Zuschauer sind – das haben wir schon als A-Junioren erlebt – einzigartig. Ich sehe gute Perspektiven für mich in der Bezirksliga“, strebt er mit der Mannschaft einen Platz im vorderen Mittelfeld an: „Das sollte zu schaffen sein.“ Möglichst auch mit vielen Toren von Ciro Di Feo, der mit Weitblick spricht und bei seinem Freistoß sein gutes Auge unter Beweis gestellt hat: „Ich sah, dass der Torwart zu weit im kurzen Eck stand. Dorthin hatte ich erst schießen wollen, aber dann umdisponiert. Als er dann bei meinem Anlauf noch einen Schritt nach rechts andeutete, war's klar, dass der Freistoß passt.“ Di Feo zirkelte den Ball an der Mauer vorbei ins lange, von ihm aus gesehene rechte Eck. Der Schuss passte. Vom Innenpfosten sprang die Kugel ins Netz.