REGIONALSPORT HOCHRHEINStarke Bilanz der Schiedsrichter

Daumen hoch: Dominik Homberger (links) vom SV Inzlingen steigt in die Verbandsliga auf. Tobias Kunischewski vom SV Herten pfeift als bester Bezirksliga-Schiri ebenso wie Dario Bortone (SV Buch) und Khalid Sajid (SC Lauchringen) künftig Landesliga.  Bild: Scheibengruber

Unparteiische im Fußballlbezirk Hochrhein sind mit ihren Leistungen zufrieden. Tobias Kunischewski (SV Herten) ist die Nummer1 in der Bezirksliga und Gerrit Peukert (SV Karsau) wird Fünfter in der Landesliga.

Es könnte alles in Butter sein bei den Schiedsrichtern im Fußballbezirk Hochrhein. Die Stimmung in der Gilde ist gut wie lange nicht mehr, was der Applaus bei den Ehrungen (siehe Infokasten) zeigte. Der Leistungsstand ist derart hoch, dass allein sieben der 24 Verbandsliga-Schiedsrichter aus der Region kommen. In der Nachwuchsarbeit verdienen sich Marco Brendle und Ramon Leisinger große Anerkennung.

So gut die Bilanzen nach der Saison ausfallen, so ärgerlich ist für Obmann Ralf Brombacher aus Kandern der Stellenwert des „12. Mannes“ auf dem Fußballplatz: „Der Schiedsrichter wird immer mehr zur unerwünschten Person“, schüttelt er den Kopf: „Wir verkommen zu Blitzableitern für allen Ärger.“

Lob gab es für die überregional Aktiven: Hafes Gerspacher (FC Kandern) bleibt zwar in der Verbandsliga, wo er knapp hinter Gerrit Peukert (SV Karsau) abschloss, wird aber gemeinsam mit Luigi Satriano (FC Zell) Assistent in der Regionalliga. Gerspacher wird zudem Schiedsrichter in der Bundesliga der B-Junioren. Dominik Homberger (SV Inzlingen) rückt für Christian Enssle (SF Marzell) nach, der aus privaten Gründen aufhört.

Neu in der Landesliga pfeifen drei besten Bezirksliga-Schiedsrichter Tobias Kunischewski (SV Herten), Dario Bortone (SV Buch) und Khalid Saijd (SC Lauchringen). Punktgleich mit Bortone und Saijd scheiterte Kai Brunner (FC Huttingen), der mit 93 Einsätzen immerhin der eifrigste Schiedsrichter war: „Wir haben uns schweren Herzens gegen dich entschieden“, so Brombacher.

Quelle: Südkurier

FUSSBALL-SCHIEDSRICHTER IM BEZIRK HOCHRHEIN

Unerschrockene Fließbandarbeiter

Die Fußball-Schiedsrichter vom Hochrhein schieben Dauerschichten, weil zu wenig Neulinge nachrücken. Dabei pflegen sie einen gewissenhaften Umgang mit der Pfeife, wie die Jahresversammlung in Bad Säckingen zeigte.

  1. Der Kanderner Hafes Gerspacher pfeift in der kommenden saison Spiele der B-Junioren-Bundesliga. Foto: Matthias Kaufhold

  2. Bezirksobmann Ralf Brombacher (Kandern, von links) ehrt Yasar Özdemir, Bernhard Scherer, Sabri Falak und Armin Schauer. Auch Verbandsobmann Manfred Schätzle gratuliert. Foto: Matthias Kaufhold

  3. Geehrt im Kursaal von Bad Säckingen, von links: Dirk Römer, Daniel Seidel, Arne Scharf, Herbert Streuff, Volker Prior, Rudi Fehrenbach.Foto: Matthias Kaufhold

  4. Geehrt in Bad Säckingen, von links: Hanspeter Dargatz, Erwin Peta, Hans Walter Rothe, Franz Wegmann, Karlfrieder Weh, Walter Kraus.Foto: Matthias Kaufhold

  5. Schiedsrichter-Chef Ralf Brombacher sprach am Mikrofon deutliche Worte.Foto: Matthias Kaufhold

  6. Daumen hoch – die Aufsteiger 2012, von links: Dominik Homberger, Tobias Kunischewski, Dario Bortone und Khalid Sajid. Foto: Matthias Kaufhold

  7. Der südbadische Schiedsrichter-Chef Manfred Schätzle (links) ehrt Yasar Özdemir für seine 30-jährige Tätigkeit an der Pfeife.Foto: Matthias Kaufhold

  8. Der Kanderner Hafes Gerspacher pfeift in der kommenden saison Spiele der B-Junioren-Bundesliga. Foto: Matthias Kaufhold

  9. Bezirksobmann Ralf Brombacher (Kandern, von links) ehrt Yasar Özdemir, Bernhard Scherer, Sabri Falak und Armin Schauer. Auch Verbandsobmann Manfred Schätzle gratuliert. Foto: Matthias Kaufhol

FUSSBALL. Welche Quote! In der Verbandsliga besetzt der Hochrhein fast ein Drittel aller Plätze – was für die Fußballvereine utopisch anmutet, haben die Schiedsrichter in der kommenden Saison erreicht: Mit 7 von 23 Verbandsliga-Referees stellt die Vereinigung Hochrhein den Löwenanteil für die neue Spielzeit. Das bürgt für einen gewissenhaften Umgang mit der Pfeife zwischen Weil und Weizen. Doch wo es hapert, ließ Bezirks-Schiedsrichterobmann Ralf Brombacher bei der 89. Jahreshauptversammlung am Montag in Bad Säckingen nicht unerwähnt.

Das latente Nachwuchsproblem treibt Brombacher ebenso um wie das frostig-feindliche Klima auf dem Platz. Die niedrige Zahl von 173 aktiven Schiedsrichtern aus dem Vorjahr sank erneut (172). Deshalb appellierte der Kanderner an die eigenen Zunftgenossen und die Klubs, Schiedsrichter-Neulinge zum Sonderlehrgang nach Dogern am 14./15. und 21./ 22. Juli zu entsenden. "Es wird der letzte Hilferuf sein", warnt Brombacher in seinem Vorwort zum Tagungsheft. Die Besetzung der Spiele in der Kreisliga C stehe auf der Kippe. Da nach einem Jahr nur 20 bis 30 Prozent der Novizen ihre Karriere fortsetzen, herrscht großer Bedarf.

Abgeschreckt werden viele Jungreferees durch aggressives Verhalten von Spielern, Verantwortlichen und Zuschauern. "Der Schiedsrichter verkommt immer mehr zum Blitzableiter allen Ärgers auf den Plätzen", hat Brombacher erkannt. Beleidigungen bei Jugendspielen seien an der Tagesordnung. Vereine sehen im Schiedsrichter stets nur den Sündenbock, "eine unerwünschte Person", folgert der Bezirksobmann. Respekt und Anerkennung gibt es selten. Wie soll da lebenslange Freude am Pfeifen erwachsen?
 

Aggressives Verhalten schreckt Jungschiedsrichter ab

Einstweilen müssen die Unerschrockenen Dauerschichten schieben, um den Spielbetrieb zu garantieren. 44 Schiedsrichter vom Hochrhein absolvierten in der vergangenen Saison mehr als 50 Einsätze. "Auf die Zahl kommt kein Fußballer", vergleicht Brombacher. Spitzenreiter mit 93 Einsätzen ist Kai Brunner aus Huttingen. Der Bezirksobmann sorgt sich ernsthaft um sein Privatleben ("Du hast keine Freundin, oder?"). Auch Hafes Gerspacher aus Kandern mit 81 Einsätzen, Ramon Leisinger aus Malsburg-Marzell (77) und Francesco Natale aus Steinen (73) liegen weit über dem Durchschnitt.

Fließbandarbeiter neigen zu Nachlässigkeiten. Inständig ermahnte der Verbandsobmann Manfred Schätzle die Schiedsrichter im Bad Säckinger Kursaal, Spielerpässe gewissenhafter zu kontrollieren: "Passt doch endlich besser auf!"

Was Schätzle nicht erwähnte: Der südbadische Fußballverband kassierte im Mai vor dem Landgericht Freiburg eine schallende Ohrfeige, als der Abzug von 13 Punkten gegen den Bodensee-Bezirksligisten Rot-Weiß Salem wegen einer fehlenden Unterschrift auf dem Spielerpass für unverhältnismäßig erklärt wurde. Vor drei Jahren hatte der Richter beim ähnlich gelagerten Fall SV 08 Laufenburg noch für den Verband entschieden. So oder so: Die Schuld liegt nicht bei den Schiedsrichtern. Doch wenn sie Schludrigkeiten beim Ausfüllen der Pässe sofort entdecken und nicht erst Monate später, können sie den Vereinen und dem Verband eine Menge Ärger und Kosten ersparen.

Sorgen bereitet Schätzle das Loch im Mittelbau der Schiedsrichter zwischen 30 und 50 Jahren. Außerdem verläuft nicht nur am Hochrhein die Suche nach einer nennenswerten Zahl an Schiedsrichterinnen bislang ins Leere. "Da müssen wir weiter dran bleiben", fordert der Verbandsobmann.

Für ihren Ehrgeiz und ihre gute Spielleitung werden vier Unparteiische vom Hochrhein mit dem Aufstieg belohnt. Als Zwölftbester der Landesliga darf Dominik Homberger (Rheinfelden) nun Verbandsligaspiele pfeifen. Homberger profitiert dabei vom Rückzug von Christian Enssle (Wieslet). Der fünftbeste Referee der vergangenen Landesligarunde hört aus privaten Gründen auf – kein Einzelfall, wie Brombacher bestätigt. Homberger füllt damit das Verbandsliga-Kontingent vom Hochrhein auf, denn Gerrit Peukert aus Rheinfelden (Fünftbester als Aufsteiger), Hafes Gerspacher (pfeift nun auch in der B-Junioren-Bundesliga), Steffen Fante aus Neuenburg, Ramon Leisinger, Simon Wolf aus Rheinfelden und auch Luigi Satriano aus Zell haben die Klasse gehalten. Satriano steht nach seinem im Oktober erlittenen Kreuzbandriss vor der Rückkehr.

Der Rückzug von Enssle erspart Mark Hohmann (Eimeldingen) den Abstieg in die Bezirksliga. Aus dieser Klasse kommen der punktbeste Tobias Kunischewski (Rheinfelden-Herten), Khalid Sajid (Lauchringen) und Dario Bortone (St. Blasien) hoch. Kai Brunner, der punktgleich war mit Sajid und Bortone, verbleibt als Härtefall weiter in der Bezirksliga. Brombacher hofft, dass Brunner diese Entscheidung sportlich nimmt. Auch wenn ihn womöglich keine Freundin tröstet.


Ehrungen

Goldene Verbands-Ehrennadel (25 Jahre Schiedsrichter): Yasar Özdemir (Waldshut-Tiengen). Silberne Verbands-Ehrennadel (20 Jahre Schiedsrichter): Sabri Falak (Albbruck), Armin Schauer (Efringen-Kirchen), Bernhard Scherer (Waldshut-T.). Silberne Ehrennadel der Vereinigung Hochrhein (15 Jahre): Rudi Fehrenbach (Höchenschwand), Volker Prior (Lörrach), Norbert Schanz (Eggingen), Herbert Streuff (Wutöschingen). Ehrennadel der Vereinigung Hochrhein (10 Jahre): Mark Leimgruber (Schopfheim), Dirk Römer (Steinen-Weitenau), Arne Scharf (Weilheim), Daniel Seidel (Lörrach). 50 Jahre Schiedsrichter: Franz Wegmann (Horheim-Schwerzen). 35 Jahre Schiedsrichter: Hanspeter Dargatz (Schopfheim), Erwin Peta (Weil), Hans Walter Rothe (Schopfheim). 30 Jahre Schiedsrichter:Walter Kraus (Weil), Karlfrieder Weh (Bad Bellingen).


Quelle: Badische Zeitung