SV Herten macht den FC Schönau frisch

 

56. Spielminute. SV-Kapitän Michael Renk heizt den kurz zuvor eingewechselten Patrick Sergiacomo, der gerade den Ball bekommen hat, mit den Worten "Mach ihn frisch Rico!" ein...

...und frisch gemacht hatte er ihn - und nicht nur ihn! Der ganze SV Herten hatte heute den Tabellendritten aus Schönau frisch gemacht.

Dabei hatte man nach wenigen Sekunden, als Dennis Heil freistehend vor dem Schlussmann des FCS vergab, Gedanken hegen können, dass an die eklatante Chancenauswertung, aus dem Weilheimspiel drei Tage zuvor (0:2 Niederlage), nahtlos angeknüpft werden würde. Die Anzeichen dafür verdichteten sich als fünf Minuten später wiederum D. Heil, nach überragender Vorarbeit von Lucas Eschbach am Gästekeeper scheiterte. Ein gebrauchter Tag schien sich für den sich ohnehin in einer schwierigen Phase befindeten Stürmer anzudeuten. Doch die Hertemer ließen nicht locker und drückten dem Spiel ihren Stempel auf. Folgerichtig konnte der Mann mit der Trikotnummer "1" - Sebastian Kirstein - die Schussvorlage von Waldemar Weber aus gut elf Metern verwerten - 1:0! Die Schönauer reagierten und verpassten durch einen Lattentreffer per Kopfball nur knapp den prompten Ausgleichstreffer. Jedoch kann man es vorwegnehmen: Dies war die einzige nennenswerte Chance von einer nicht hunderprozentig anwesend zu scheinenden Mannschaft. Der SV war von dem Lattentreffer nicht geschockt. Im Gegenteil, die Mannschaft schaffte es, die ohnehin schon sehr hohe Schlagzahl, nochmals zu erhöhen! Dennis Carmelini wirbelte auf dem linken Flügel entlang, vernaschte den ersten Gegenspieler mit einem geschickten Lupfer über dessen Fußspitze und zog in den Strafraum. Den zweiten Gegner wackelte Carmelini mit einer geschickten Körpertäuschung aus und erhielt nur wenige Sekunden später die Quittung - der Schönauer Verteidiger packte die Sense aus und zog ihm die Beine weg. Der Schiedsrichter zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt - Elfmeter! Und es lief an... Dennis Heil! Der Angreifer wollte es nach seinen zwei vergebenen Großchancen wissen. Heil lief an und versenkte den Ball links unten im Netz! Der SV wollte zum Bedauern der Schwarzwälder nicht locker lassen und bekam fünf Minuten vor der Pause nochmals einen Eckball zugesprochen. Die schnell ausgeführte Ecke konnte die Hintermannschaft der Gäste nicht weit genug aus der Gefahrenzone köpfen, sodass der Ball über Umwege den Weg zu Kevin Suckert, dessen Einsatz aufgrund eines Zuges, der ihn scheinbar nicht nach Hause fahren wollte, bis kurz vor Anpfiff in den Sternen stand. Suckert ballerte aus 18 Metern einfach Mal aufs Gehäuse und zack(!) war es geschehen - 3:0! So ging es dann auch in die Halbzeitpause.

Die Schönauer waren schon recht zeitig wieder auf dem Platz und machten sich gegenseitig heiß, die Hertemer ließen sich Zeit und tanzten erst einige Minuten später an. Tanzten? Da war doch was...! Dennis Heil hatte nach seinem Treffer zum 2:0 seiner Freude freien Lauf gelassen und gab seine Tanzkünste zu preis. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass er gleich nochmal tanzen würde. Doch als Kevin Suckert mit einer Zuckerflanke Heils Kopf fand, wusste jeder Zuschauer am Stadion an der Steinenstraße, dass gleich getanzt werden würde. Mit einer sauberen Kopfballtechnik markierte er das 4:0! Ausgetanzt hatte es sich scheinbar noch nicht, denn nur acht Minuten später klingelte es schon wieder! Wieder war es Kevin Suckert, der sein bis dato wohl bestes Spiel im Hertendress zeigte, der mit seiner Flanke Maß nahm und es Traumtänzer Heil schwer machte, den Dreierpack nicht zu schnüren. Aber Heil machte das, was ein Angreifer zu tun hat und setzte den Ball erneut per Kopf neben den Pfosten ins lange Eck - 5:0 - und schon wieder tanzte dieser Teufelskerl! Mittlerweile munkelten gar die Fans, ob Heil neben Beruf und Training heimlich Privatunterricht bei Detlef D! Soost nehme, doch diese Frage blieb bis zum Schluss unbeantwortet. Im Gegensatz zu der Frage des Siegers, die war längst entschieden. Herten spielte trotzdem weiter nach vorne und so kam es selbst bei diesem Stand dazu, dass Heil dermaßen heiß auf das Tor war, dass er das "Leo" des besser positionierten Lucas Eschbachs überhörte und so selbst die Chance wahrnahm, aber knapp verfehlte. Der Ehrentreffer blieb den Schönauern verwehrt. Da konnte auch Toptorjäger Vedat Erdogan nichts daran ändern. Er hatte in der 82. Spielminute nach einer Flanke die einzige Chance im 2. Durchgang. Bei dieser traf er sinnbildlich für den Auftritt seiner Mannschaft den Ball nicht richtig. Auf der anderen Seite war es, wie könnte es auch anders sein, der überragende Dennis Heil, der es nochmal aus knapp 20 Meter von halbrechts per Distanzschuss versuchte. Er pfefferte das Leder mit voller Wucht in Richtung des bemitleidenswerten, weil guten, Torhüter des FCS. Der Viererpack sollte es aber dann doch nicht werden. Das Runde fand nicht ins Eckige, sondern ans Eckige - Latte! Mit diesem Knall fand ein sehr starker Auftritt der Hertemer ihr würdiges Ende. Danach passierte nichts mehr. Endstand im Duell der gemeinsamen Aufsteiger aus Kreisliga A-Zeiten 5:0!

 

 

Fazit: Die Mannschaft mit den zwei Gesichtern hat wieder einmal zugeschlagen! In Weilheim gab es nichts zu feiern, da man an fehlender Kreativität im Angriffsspiel schier verzweifelte und größte Chancen liegen ließ. Gegen Schönau hingegen war das komplette Gegenteil der Fall! Herten dominierte von Anfang an und spielte den Gegner schwindlig. Wegen Spielen wie diesen kann unsere "Erste" auch bei Auswärtsspielen immer auf ein treue und euphorische Fans zählen, die keinen Weg scheuen, um ihre Elf zu unterstützen! Einziger Wermutstropfen ist die Verletzung von Sandro Bruno, der nach dem Aufwärmen einem Einsatz eine Absage erteilte. Jedoch gibt es auch hier positives zu vermelden, da die erste Diagnose auf eine leichte Verletzung hindeutet.

 

Man of the match: Der wahre Sieger des RTL-Formats "Let's Dance" - Dennis Heil! Der temperamentvolle Angreifer konnte endlich den Knoten platzen lassen. Obwohl er schon beim 7:0 Auswärtssieg in Schopfheim doppelt einnetzen konnte, fand er nicht zu alter Form. Zwischenzeitlich fand er sich sogar auf der Bank wieder. Doch Heil wusste seinen Groll in Energie umzuwandeln und machte mit seinem Dreierpack heute alles klar und das obwohl er gleich zu Beginn der Partie zwei Riesenchancen ausließ. Es gibt Spieler die hätten in dieser Situation schon danach die Lust verloren.

 

Schiedsrichter: Er zeigte nach dem Gordon Theils Nachtreten gegen Remo Laisa nur gelb. Doch sv-herten.de meint: Richtige Entscheidung, der Schiedsrichter bewies, nicht nur in dieser Situation, das nötige Fingerspitzengefühl und blieb seiner großzügigen Zweikampfauslegung treu! Rundum gute Leistung!