Wenn nicht „Rot“ – was dann?

 

Bevor hier Missverständnisse entstehen: Ali Aslan Durmus kann beim besten Willen nichts dafür, dass der FC Tiengen 08 in Herten mit 1:3 verloren hat. Er kann auch nichts dafür, dass Marko Baotic (72.) den Strafstoß einen Meter an Steffen Birlins Kasten vorbei hämmerte. Und Ali Aslan Durmus kann nichts dafür, dass Nexhdet Gusturanaj zu lang zögerte, als er allein vor dem Tor stand und – Sekunden bevor ihn Waldemar Schmidt von den Beinen holte – den 2:2-Ausgleich hätte schießen müssen.

Ali Aslan Durmus ist aber Schiedsrichter. Also hätte er in dieser Szene nicht nur den Strafstoß für den FC Tiengen 08 geben müssen. Durmus hätte Schmidt für die böse Attacke zwingend auch die Rote Karte zeigen müssen. Er beließ es jedoch bei „Gelb“ und hatte seine spezielle Sicht der Dinge sehr exklusiv: „Es war keine Notbremse. Da stand noch ein Spieler auf der Linie.“ Das mag auf irgendeiner Linie vielleicht so gewesen sein. Auf der Linie des Hertener Tores stand zu dem Zeitpunkt jedenfalls keiner.

Für die Tiengener war es der Knackpunkt dafür, dass „wir den verdienten Punkt nicht geholt haben“, wie Trainer Oliver Baumgartner am Ende befand: „Spielerisch waren wir sicher nicht gut. Doch mit der kämpferischen Einstellung war ich zufrieden“, sah er eine Steigerung gegenüber dem 0:5 von Schönau in der vergangenen Woche.

Vielleicht hätte der FC Tiengen 08 den Punkt wirklich geholt, wäre Schmidt vom Platz gestellt worden. Doch dieser These halten die gesamten 90 Minuten nicht stand. Zu bieder, zu einfallslos waren die Aktionen der Gäste aufgebaut. Den einzigen Glanzpunkt setzte der nach der Pause eingewechselte Jasmin Rastoder mit seinem Solo durch die Hertener Abwehr. Prompt verwertete Carmine Marinaro (49.) die Vorlage zum Anschlusstreffer.

Viel mehr kam dann aber nicht. Die beste Chance nach Baotics Elfmeter-Fehlschuss vergab Marco Stasiek (83.), dessen Kopfball knapp vorbei strich.

So verdiente sich der SV Herten die drei Punkte, weil er eiskalt die krassen Patzer des FC Tiengen 08 nutzte. Sebastian Kiewald (35.) gelang ein seltenes Kopfballtor von der Strafraumlinie, weil FCT-Torwart Kevin Smith sich auf halben Weg entschied, doch nicht an den Ball zu gehen. Fünf Minuten später griff Smith bei Muslius Freistoß fatal ins Leere. Marinaro, der schon diesen Freistoß ohne Not an Marco Beltrani verursacht hatte, versuchte auf der Linie zu retten und schoss dummerweise Remo Laisa an – 2:0. Und nochmal griff Smith ins Leere, als Alex Gette (89.) mit der Fußspitze noch an Muslius Freistoß dran war.

 

Aus Badischer Zeitung vom 12.10.2009

 

Der SV Herten bleibt auf Erfolgskurs. Der Mannschaft von Spielertrainer Thorsten Szesniak gelang ein 3:1-Erfolg gegen Landesliga-Absteiger FC Tiengen. Dabei hatten die Platzherren wieder einige brenzlige Situationen zu überstehen, besonders in der 72. Minute: Marco Baotic drosch einen Strafstoß am Gehäuse von Steffen Birlin

 

 

Aus Oberbadischem Volksblatt vom 12.10.2009

 

Nach einer starken ersten Hälfte mussten die Hertener in Halbzeit zwei noch einmal zittern.

Doch Baotic verwertete die Ausgleichschance per Elfmeter nicht, stattdessen machte der Gastgeber in der Nachspielzeit mit dem 3:1 alles klar.

 

 

Gesehen auf der Homepage des FC Tiengen



Erste mit einem 1:3 gegen den "gefühlten" Tabellenführer

Die Einschätzung (s.o.) stammt nicht aus unserer Feder sondern aus der des SV Herten, der sich, angesichts des Nachholspiels gegen Wallbach als "gefühlten Tabellenführer" bezeichnete. Oli Baumgartner hatte es kräftig rotieren lassen in Tiengens Erster und sein Team kam gut und engagiert in die Partie. In der ersten Halbzeit entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch. Trotzdem hieß es zur Pause 2:0 für den Favoriten aus Herten - weil in der 36. ein langer Freitsoß einen Kopfballabnehmer am 5er fand und dieser Keeper Kevin Smith sauber überlobte und weil Carmine Marinaro in der 40. in höchster Not auf der Linie klären wollte und unglücklich einen Hertener Hintern abschoss. Der FC hatte bis zur Halbzeit gar nicht so schlecht agiert, aber es wurde ihm grausam aufgezeigt, was der Unterschied ist zwischen einem der WILL und einem, der bereits IST.

Oli Baumgartner stellte nach der Halbzeit um und brachte Jasmin Rastoder, der für deutliche Belebung sorgte. Es war gerade die 49. Minute, als Sabine es mit der halben Abwehr des SV Herten alleine aufnahm, klug in die Mitte passte, Nexhdet Gusturanaj, die Kugel nur abfälschte, Carmine Marinaro sie aber per Kopf im Gehäuse unterbrachte. Nun war es ein offener Schlagabtausch auf Augenhöhe und Tiengen war dem Ausgleich mindestens eben so nah, wie Herten dem vorentscheidenden 3:1 - in der 72. Minute zahlten sich die Angriffsbemühungen aus, als Nexhdet Gusturanaj nach Bilderbuch-Kombination alle umkurvt hatte und (eindeutig vom letzten Mann) unsanft daran gehindert wurde, ins leere Tor zu schieben. Konsequenz: Gelb (!!!) und Elfmeter - diesen jedoch vergab Marko Baotic links am Tor vorbei.

Dies war dann auch die spielentscheidende Szene!!! Denn (hätte wenn und aber........) egal! Herten erhöhte nach einem Freistoß auf 3:1 (88.) und der FC zeigte zwei gar nicht so schlechte Halbzeiten, ging trotzdem als Verlierer vom Platz. Sicher war auch mangendes Glück im Spiel bei vielen Chancen - aber genau das gilt es, sich in den nächsten Partien wieder zu erarbeiten. Der FC des heutigen Samstags ist (trotz der Niederlage) nicht auf dem falschen Weg!