Südkurier vom 30.08.2010

Keine Tore, viele Karten

Fußball-Bezirksliga: – Für Urs Keser war's klar: „Mit dem anderen Torwart hätte der SV Herten verloren“, feixte der Spielertrainer des SV Schwörstadt nach dem torlosen, aber doch unterhaltsamen Duell und kniff seinem Kumpel und Freund Thorsten Szesniak frech in die Seite. Der verstand den Spaß und lobte seinen Nachfolger Steffen Birlin: „Bezeichnend, wenn der Heim-Torwart der beste Mann auf dem Platz ist.“Birlin hielt den Punkt mehrfach fest.

Schon vor der Pause hatten die Gäste mehr und bessere Chancen. Bei Patrick Vollmers Vorstößen (12./36.) reagierte Birlin blitzschnell. Den Fernschuss von Christian Weber (18.) fischte er aus dem Winkel und beim Kopfball von Boris Tabel (40.) hatte er ebenfalls aufgepasst.

Dass dem Tüchtigen das Glück zur Seite steht, erlebte der junge Keeper nach der Pause drei Mal. Erst beim Schuss von Weber (54.) ans Außennetz. Dann beim Freistoß von Urs Keser (71.), als ihm der abgefälschte Ball vom Pfosten ins Gesicht knallte und ins Aus flog. In der Schlussminute boxte er Vollmers Schuss Frank Tufaro ans Knie. Der Abpraller senkte sich ins Tor. Doch auf der Linie erwischte Birlin den Ball noch.

Weniger Arbeit hatte Daniel Brüggemann im Gästetor. Ideenlos und harmlos agierten die Gastgeber, nachdem er Mario Rittwag (5.) bei der besten SVH-Chance die Kugel vom Fuß gefischt hatte. Nur bei Tufaros Schuss (52.) aus spitzem Winkel, war Brüggemann geschlagen. Daniel Kaiser rettete zur Ecke.

Brüggemann bewies zudem Sportsgeist. Er wehrte einen Schuss von Musa Musliu – klar zu hören – zur Ecke ab. Schiri Volker Prior erkannte auf Abstoß. Obwohl die Hertener mächtig drückten, korrigierte Brüggemann sofort: „Wir sind keine Profis. Es geht um nichts Wichtiges. Es war keine Frage, zu sagen, dass ich dran war“, unterstrich Brüggemann, wie wichtig ihm „Fairplay“ ist.

Dass Prior es für unnötig hielt, sich bei Brüggemann zu bedanken, was schade. Und es war nicht die einzige Szene, in der überheblich auftretende Schiri für Diskussionen sorgte. Unnötig, in welchem Tonfall er Mario Rittwag und Alex Gette maßregelte. Gette verbat es sich, geduzt zu werden – und sah Gelb. Kurz danach foulte er – Gelb-Rot.

Einige Entscheidungen – im Zweifel fielen sie gegen den SV Herten aus – brachten Fans, Spieler und Trainer zur Weißglut. Zudem verwehrte er Rittwag einen klaren Strafstoß, als er von Hannes Andris (83.) umgestoßen wurde.

Bilder vom Spiel im Internet:

www.suedkurier.de/regiosport

SV Herten: Trainer-Freundschaft hat nicht gelitten

„Hoffentlich trinkt er noch ein Bier mit mir“, schaute Spielertrainer Urs Keser nach dem Punktgewinn seines SV Schwörstadt fragend zu Thorsten Szesniak, dem Trainer des SV Herten. Der konnte seinen Freund beruhigen: „Das Unentschieden geht in Ordnung.“ Szesniak war sogar froh um den Punkt, denn die Gäste hatten die besseren Chancen und am Ende noch zwei Mann mehr auf dem Feld.

Sauer war er eher auf Schiri Prior, der ihn nach 70 Minuten hinter die Barriere geschickt hatte. Gesprächsstoff gab's für Keser und Szesniak – beide sind gegenseitig Trauzeugen und die Ehefrauen arbeiten gemeinsam – beim Abschluss-Bierchen genügend. (gru)

 

„Viele glaubten, dass ich hier mein Talent verschleudere“

Voriges Jahr kam Steffen Birlin (20) aus dem Nachwuchs des SC Rheinfelden zum SV Herten. Der im Nachbardorf Degerfelden lebende Torwart wurde von Spielertrainer Thorsten Szesniak jetzt zur Nummer 1 zwischen den Pfosten erklärt.

Voriges Jahr kam Steffen Birlin (20) aus dem Nachwuchs des SC Rheinfelden zum SV Herten. Der im Nachbardorf Degerfelden lebende Torwart wurde von Spielertrainer Thorsten Szesniak jetzt zur Nummer 1 zwischen den Pfosten erklärt.

Steffen, wie ist das, wenn man seinen Trainer aus dem Kasten verdrängt hat?

Thorsten Szesniak hat mir versprochen, dass er den Platz räumt, wenn er meint, meiner Entwicklung im Weg zu stehen. Vor der Saison habe ich viel gearbeitet und mich unheimlich gefreut, dass er mir das Vertrauen schenkt.

Trotzdem mutig, zu einem Club zu wechseln, wo der Spielertrainer im Tor steht.

Viele hielten mich für bescheuert, dass ich hierher gegangen bin. Sie sagten, ich würde mein Talent verschleudern. Ich saß zwar ein Jahr auf der Bank, aber ich habe bei Szesniak und Torwarttrainer Gio Basso unheimlich viel gelernt.

Was Sie beim 0:0 gegen den SV Schwörstadt unter Beweis gestellt haben.

Ach was – wir sind elf Mann auf dem Platz. Alle arbeiten mit, dass kein Gegentor fällt. Aber es tut schon gut, wenn einem die Mitspieler nach so einem Spiel auf die Schultern klopfen.

Es war ja das erste Heimspiel als Stamm-Torwart. Waren Sie nicht nervös?

Unheimlich nervös sogar. Mit dem Anpfiff wurde ich ruhiger und nach dem ersten gehaltenen Ball sowieso.

Gab's eine Schrecksekunde?

Ja, beim Abpraller von Frank Tufaro habe ich den Ball noch von der Linie gekratzt. Ich hatte große Angst, dass der Schiri trotzdem auf Tor erkennt.

 

Badische Zeitung vom 30.08.2010

Den ersten Dämpfer kassierte der SV Herten. Gegen den starken Neuling SV Schwörstadt kam das Team von Spielertrainer Thorsten Szesniak, der abermals Steffen Birlin den Vorzug im Tor gab, nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. "Die Schwörstädter haben uns das Leben richtig schwer gemacht", gab Szesniak unumwunden zu. Die Gastgeber durften sich bei ihrem Schlussmann dafür bedanken, dass die Partie nicht verloren ging. Szesniaks Freund und SVS-Spielertrainer Urs Keser zeigte sich hocherfreut über seine Mitspieler. "Das war ein kompaktes Auftreten im zweiten Auswärtsspiel." Keser selbst hatte den Siegtreffer auf dem Fuß, aber sein Freistoß knallte an den Pfosten (70.).
 

Oberbadische vom 30.08.2010

Bezirksliga: Herten kommt zu glücklichem Punkt

Von Mirko Bähr Rheinfelden-Herten. Keine Tore gab es am Samstag in Herten zu sehen. Die favorisierten Gastgeber des SV Herten mussten sich gegen den keck aufspielenden Aufsteiger SV Schwörstadt mit einem Punkt zufrieden geben. Und die Truppe von Thorsten Szesniak durfte sich am Ende auch noch bei Keeper Steffen Birlin bedanken.

So hatten die Gäste die besseren Chancen an diesem Nachmittag. Schwörstadt zeigte ein starkes Spiel, verschob gut und stand kompakt im Abwehrverbund. Herten tat sich richtig schwer. Es gelang dem selbsternannten Titelanwärter nicht viel. Zuhauf gab es einfache Fehler im Aufbau, dazu unsaubere Anspiele.

In der fünften Minute hatte Mario Rittwag die große Chance zur Führung, doch Schwörstadts Keeper Daniel Brüggemann war auf der Höhe. In der Anfangsphase nahm der SV Herten auch die Zügel in die Hand, während die Mannen von Spielertrainer Urs Keser auf Konter setzten. Ständiger Unruheherd, aber auch der einzige im Dress des SVH, war in Hälfte eins Frank Tufaro. Neben ihm bester Mann: Keeper Steffen Birlin.

Klasse, wie er in der zehnten Minute einen gefühlvollen Schlenzer von SVS-Mittelfeldmann Christian Weber aus dem Winkel fischte. Zwar hatte Herten mehr Ballbesitz, die besseren Möglichkeiten aber die Gäste. Erst schoss Patrick Vollmer aus kurzer Distanz drüber (30.), dann scheiterten Boris Tabel (36.) und Urs Keser (41.) am glänzend agierenden Birlin.

Die 370 Zuschauer sahen auch nach der Pause gute Chancen für Schwörstadt. Christian Weber verpasste Minuten nach dem Anpfiff nur knapp das kurze Eck, in der 70. Minute knallte Urs Keser einen Freistoß an den Pfosten.

Während der SVS mit dem Ball brillierte, haderten die Hertener mit ihrer schwachen Leistung und Schiri Volker Prior (Lörrach). Fast jede Entscheidung des Unparteiischen wurde kommentiert. Der hatte die Faxen dicke und schickte nach 78 Minuten den bereits wegen Meckern verwarnten Michael Renk unter die Dusche.

Nicht immer lag der Schiri richtig, doch an ihm lag es nicht, dass die Hausherren so schwach aufspielten. Auch wenn in der 85. Minute Alexander Gette ebenfalls die Ampelkarte sah. Eine zu harte Entscheidung.

Kurioses dann in der 89. Minute, als Schwörstadts Angreifer Patrick Vollmer erst an Steffen Birlin scheiterte, dessen Abpraller dann auf Sascha Ruebs Kopf gelangte und von dort richtig Hertener Tor trudelte. Nur wenige Zentimeter vor der Linie konnte ein Gastgeber den Ball noch aus der Gefahrenzone befördern.