Südkurier vom 22.11.2010:
 

Kein Platz für Fußballkunst

Fußball-Bezirksliga: – Es klang schon fast trotzig, was Spielertrainer Benjamin Gallmann dem 1:2 des Aufsteigers SG Schlüchttal gegen Tabellenführer SV Herten abgewinnen konnte: „Es gibt Schlimmeres, als gegen diese Mannschaft zu verlieren.“ Gallmann hätte es ruhig zugeben können, dass ihn das Resultat gewaltig wurmte. „Es fehlte im entscheidenden Moment an der Cleverness“, hatte Gallmann erkannt und nahm Keeper Timo Schäuble, der derzeit den urlaubenden Andreas Beck vertreten muss, ausdrücklich in Schutz: „Timo hat zum ersten Mal in der Bezirksliga gespielt – und seine Sache unterm Strich ordentlich gemacht.“Schäuble wusste selbst nur zu gut, dass er beide Gegentore letztlich auf seine Kappe nehmen muss.
Bei der Führung durch Musa Musliu (34.) schätzte er den Eckball von Frank Tufaro falsch ein und irrte durch den Fünfmeterraum. Und beim 1:2 durch Tufaro (57.) ließ er sich beim Freistoß düpieren: „Eigentlich sollte der Ball ins kurze Eck. Dank meines alten Hartplatz-Schlappens hat er super gepasst“, grinste Tufaro und Mitspieler Dennis Schubbe schüttelte nur den Kopf: „Mit links von links – das geht doch gar nicht.“
Bei Tufaro ging es, aber viele andere Dinge gingen gar nicht auf dem kleinen Hartplatz. Im Fluss war nur die angrenzende Schlücht, auf dem Platz gab's spielerisch nichts zu sehen. Zu eng wars, um den Fans Kostproben des Könnens zu bieten. „Ein Arbeitssieg – mehr war auf diesem Platz nicht möglich“, hakte SVH-Trainer Thorsten Szesniak das Spitzenspiel ab: „Was zählt sind die Punkte.“ Über Ausfälle wollte er gar nicht jammern. Für Alex Gette, Michael Renk, Marco Beltrani und Dennis Carmelini ist das Jahr gelaufen. Kirstein fehlte wegen seines Urlaubs. „Für solche Fälle haben wir einen großen Kader“, lobte Szesniak den zweiten Anzug, der neben Schubbe durch Nico Bächle und Christian Spitz vertreten war.
Die Personalprobleme der Gäste hatte auch Gallmann erkannt. Allein deshalb wäre mehr drin gewesen. Außer ein paar gefährlichen Distanzschüssen und Sascha Lederers Kopfball (51.), den Steffen Birlin aus dem Winkel fischte, brachten die Gastgeber nur einen Strafstoß – Michael Amrein hatte Timo Burgert umgestoßen – aufs Tor. Locker verwandelt von Michael Gallmann (47.).


Aufgepasst: Mit einem guten Reflex verhindert Schlüchttals Torwart Timo Schäuble, dass Hertens Mario Rittwag (Mitte) für den Tabellenführer trifft. Sascha Lederer kommt einen Tick zu spät.
Bild: Bild: Matthias Scheibengruber
 
 

 
Badische Zeitung vom 22.11.2010:
 
In der Hinrunde ist der SV Herten seiner Favoritenrolle in der Fußball-Bezirksliga mehr als gerecht geworden. Der anvisierte Aufstieg in die Landesliga führt nur über die Mannschaft von Spielertrainer Thorsten Szesniak, die auch die Hürde beim Tabellendritten SG Schlüchttal nahm (2:1) und mit vier Punkten Vorsprung in die nun beginnende Rückserie geht. Der Tabellenzweite FC RW Weilheim hat auf den Dritten FC Tiengen bereits sieben Zähler Vorsprung, allerdings haben die Tiengener noch ein Nachholspiel beim FC Wallbach zu bestreiten.
Auch wenn die SG Schlüchttal im Spitzenspiel gegen Herten auf den vierten Tabellenplatz abgerutscht ist, kann sich Spielertrainer Benjamin Gallmann mit seiner Mannschaft über die bisherige Saison richtig freuen. "Ich bin hochzufrieden. Es hätte nicht besser laufen können." Er ärgerte sich nur über das 1:2 gegen die Gäste. "Ein Punkt wäre für uns verdient gewesen." Zwei Standards sicherten Herten den zwölften Saisonsieg. Auf dem Hartplatz hatte die Szesniak-Elf so ihre Probleme mit den Gastgebern, zeigte aber bei ihren Standardsituationen ihre Stärken.