„Wir haben Sorge um unser Image“

Der DTFV Bad Säckingen sieht sich nach zwei Spielabbrüchen in der Fußball-Kreisliga B-3 in ein falsches Licht gerückt. Wir sprachen mit dem Ehren-Vorsitzenden Bülent Polat (54), der 1983 den Verein mitgegründet hat.

Bülent Polat, was läuft da zur Zeit schief beim DTFV Bad Säckingen?

Ganz ehrlich: Wir wissen es nicht. Nach dem zweiten Spielabbruch machen wir uns ernsthafte Gedanken, um die Zukunft und das Image unseres Vereins. Wir sind doch keine bösen Buben.

Vor fünf Wochen wurde das Spiel gegen die Spvgg. Wehr nach einer Tätlichkeit am Schiedsrichter vorzeitig beendet. Der DTFV bekam die Punkte abgezogen, der Spieler wurde 7,5 Monate gesperrt. Das ist doch kein Kavaliersdelikt?

Natürlich nicht. Nur: Im Schiedsrichter-Bericht liest sich der Vorgang weitaus dramatischer als das, was sich in den paar Sekunden auf dem Platz tatsächlich abgespielt hat.

Also alles halb so schlimm?

Ich will nichts verharmlosen. Wenn ich den Bericht des Schiedsrichters lese, verstehe ich das Urteil. Unser Spieler hat ihn berührt, aber nicht um ihn zu schlagen, sondern weil er festgehalten wurde und sich befreien wollte. Wir konnten nicht einmal reagieren, weil wir den Schiedsrichter-Bericht weder per Post noch per Mail bekamen.

Wieso wurde fünf Wochen später erneut ein Spiel Ihres Vereins abgebrochen?

Das wüsste ich auch gern. Ich bin der Meinung, dass es auf jedem anderen Platz einfach weiter gegangen wäre.

Vermuten Sie, dass Schiedsrichter beim DTFV Bad Säckingen strenger sind?

Ich weiß es nicht und hoffe es nicht. Doch wir kriegen das Gefühl nicht weg, dass unter Umständen zweierlei Maß gilt, wenn es kritisch wird.

Was war gegen den SV Karsau II los?

Unser Spieler dachte, es gibt Eckball. Er holte den Ball. Der Schiedsrichter entschied aber auf Abstoß. Der Karsauer Torwart forderte den Ball, soll unseren Spieler dabei beleidigt haben. Unser Mann warf ihm den Ball heftig zu, was mit „Gelb“ bestraft wurde. Jetzt rannte er auf den Schiri zu und rief: „Wieso? Hören Sie nicht, was er zu mir gesagt hat?“ Nun zeigte ihm der Schiri „Gelb-Rot“. Unser Spieler wurde wütend, griff nach Dreck und warf ihn in Richtung des Schiedsrichters. Nun brach er das Spiel ab, sagte außerdem dass, er sich nicht bespucken lasse. Das ging so blitzschnell, dass wir nicht reagieren konnten, um unseren Spieler zu beruhigen.

Wundert Sie der Abbruch?

Naja, er hätte „Rot“ geben können und das Spiel fortsetzen. So wäre es anderen Ortes vermutlich weitergegangen.

Sie wissen, dass es so nicht weitergehen kann. Was muss sich ändern?

Spielabbrüche sind in der Geschichte des DTFV ein Fremdwort. Wir haben großes Vertrauen in die Funktionäre, dass sie uns helfen, diese Probleme in den Griff zu kriegen. Wir können uns nicht vorstellen, dass eine Kampagne gegen uns ist. Es geht uns doch nicht um Punkte, sondern um Fußball. Wir haben beispielsweise vorige Woche dem SV Wyhlen, der zu wenig Spieler hatte, einen Ersatztermin angeboten, obwohl wir das nicht hätten tun müssen.

Wie bereitet der Verein das Team aufs Spiel beim SV Herten II am Sonntag vor?

Die Spieler befürchten, dass sie jetzt gar nichts mehr machen dürfen. Das ist ein großer Druck für die Jungs. Nach diesen Erfahrungen kann es doch sein, dass bei der geringsten Diskussion wieder abgebrochen wird. Wir respektieren die Regeln, die Schiedsrichter, die Funktionäre. Aber wir wollen keinen Sonderstatus, sondern fair behandelt werden.