Badische Zeitung vom 16.04.2012

Zum dritten Mal in Folge auswärts ein 1:0

FC Steinen gewinnt durch einen Treffer von Fayira Keita das Landesliga-Duell beim SV Herten.

FUSSBALL. Eine afrikanische Co-Produktion entschied das Hochrhein-Duell in der Fußball-Landesliga zwischen dem SV Herten und dem FC Steinen-Höllstein. In seinem dritten Einsatz für die Steinener zirkelte der gebürtige Ivorer Yannick Krizoua in der 85. Minute einen Freistoß von der Mittellinie in den Hertener Strafraum. Die Abwehr der Gastgeber ließ den Ball passieren, der einen Moment später am Fuß von Fayira Keita klebte. Und der Malier drosch den Ball ins kurze Eck, vorbei am machtlosen Torhüter Steffen Birlin, zum 1:0 (0:0)-Erfolg für die Gäste.

Vom afrikanischen Trio, das in der Winterpause aus dem französischen St. Louis den Weg nach Steinen gefunden hat, gab Depry Yves Abie eine Viertelstunde vor Schluss sein Debüt für die Wiesentäler. Und Abie, den sie in Steinen nur "Ivy" nennen, führte sich gleich mit einem gelbwürdigen Foul im Mittelfeld ein. Dabei hatte ihm Trainer Joachim Trautwein als Ersatz für den rackernden Hakan Sari einen Platz in der Angriffsspitze zugewiesen. An der Kommunikation werden sie in Steinen noch ein wenig arbeiten müssen, denn das Trio spricht neben Französisch nur Spanisch und kaum Deutsch.

Auswärts erwächst der FC Steinen in diesem Frühjahr zu ungeahnter Stärke. Nach dem dritten 1:0-Erfolg hintereinander auf fremdem Terrain sang Trautwein ein Loblied auf einen kompakten und disziplinierten Auftritt seiner Mannschaft: "Genauso wollten wir spielen. Neun Feldspieler in der eigenen Hälfte – das war unser Plan." Der Plan ging auf, weil die Wiesentäler mit ihren Köpfen Jürgen Itzin und Fabian Gottschalk willensstark verteidigten und von der Hertener Harmlosigkeit im Angriff profitierten.

"Nach vorn haben wir nicht viel kreiert", musste SVH-Trainer Thorsten Szesniak eingestehen. Nach einem Freistoß von Waldemar Schmidt (29.) und einer Schusschance von Mario Rittwag (37., beide Male klärte Keeper Christoph Düster) trat in der zweiten Hälfte das ganze Dilemma des Tabellenletzten zutage. Grundsolide und mit großem Kämpferherz sorgten die Hertener für ein ausgeglichenes Regenspiel. Doch in der Nähe des gegnerischen Tores ist die spielerische Qualität einfach zu bescheiden, um im Abstiegskampf für die Konkurrenz eine ernsthafte Gefahr darstellen. Frank Tufaro, in der 75. Minute eingewechselt, ist nach Verletzung und Urlaub "noch nicht der Alte" (Szesniak). Das gleiche gilt für Michael Amrein. Seine Einwechslung in der Nachspielzeit war nach fast achtmonatiger Verletzungspause jedoch ein Lichtblick. Amrein hatte im zweiten Saisonspiel gegen den FC Zell einen Kreuzbandriss erlitten.

 

Südkurier vom 16.04.2012

Kaum noch Hoffnung für den SV Herten

Landesliga-Schlusslicht verliert Derby gegen FC Steinen unglücklich mit 0:1. Bastian Eschbach darf an seinem 20. Geburtstag zwei Minuten der Kapitän sein. Michael Amrein feiert Comeback nach sieben Monaten

Für Bastian Eschbach war's eine komische Mischung, die sich da in seiner Magengegend zusammenbraute, als Schiedsrichter Sven Gfell das Hochrhein-Derby beendete. Einerseits hatte der Innenverteidiger mit dem SV Herten grad die 16. Niederlage im 23. Spiel kassiert.

Andererseits durfte er just an seinem 20. Geburtstag zufrieden auf seine Leistung zurückblicken. Den gefürchteten Hakan Sari im Sturm des FC Steinen hatte er nämlich derart gut abgemeldet, dass sich der um einen Kopf größere Angreifer eine Viertelstunde vor Schluss entnervt auswechseln ließ. Und als Sahnehäubchen durfte Bastian Eschbach in den zwei Nachspielminuten die Spielführerbinde tragen. Alexander Gette hatte sie ihm in die Hand gedrückt: „Ich wollte sie Werner Gottschling geben, doch der nahm sie nicht. Damit wir nicht zuviel Zeit verlieren, hab ich sie dann genommen“, lacht Eschbach: „Vielleicht war's ja ein Geburtstagsgeschenk des Teams?“

Vor Wochenfrist hatte Sascha Rueb an gleicher Stelle seinen Geburtstag gefeiert – mit einem 2:1-Sieg gegen die SF Elzach-Yach. Bastian Eschbach ging hingegen leer aus, zumindest was die Punkteausbeute angeht. Dass es nun noch mit dem Ligaverbleib etwas werden könnte, glaubt kaum noch jemand in Herten: „Eigentlich haben wir das schon abgehakt“, überlegt Eschbach: „Dazu hätte es einen Sieg gebraucht.“

Von einem Sieg waren die Gastgeber indessen weit entfernt. Sie lieferten sich mit dem FC Steinen zwar ein munteres Spielchen, das gar nicht mal schlecht anzusehen war. Hätte nicht Schiri Sven Gfell vor der Pause gleich drei Mal (!) völlig unmotiviert Hertener Angriffe abgepfiffen statt Vorteil laufen zu lassen, wäre vielleicht sogar ein Tor gefallen. Doch zwingende Chancen gab es in keiner Phase des Spiels – nicht einmal für den siegreichen Gast, der überglücklich die drei Punkte einsteckte. Ein Geistesblitz von Fayira Keita (84.), der sich nach einem Freistoß von Yannick Krizoua clever um seinen Gegenspieler drehte und die Kugel ins kurze Eck versenkte, reichte zum Sieg.

„Diese Niederlage ist kein Rückschritt für uns“, streifte denn auch Trainer Thorsten Szesniak jeden Gedanken an die Tabelle ab: „Da schauen wir seit längerem nicht mehr drauf. Uns ist die Entwicklung der Mannschaft wichtiger.“ Da sehen sich Trainer und Verantwortliche, aber auch die Spieler auf dem richtigen Weg: „Der Kader bleibt zusammen, dazu noch zwei, drei Gute – dann greifen wir in der Bezirksliga wieder an“, betont Spielleiter Stefan Weber und Bastian Eschbach fügt hinzu: „Wir werden weder an dieser Niederlage noch am Saisonverlauf zerbrechen.“

Gerade Eschbach hat dazu keinen Grund. Im Sommer 2011 kam er offiziell aus dem Nachwuchs in den Kader und fügte sich nahtlos ein: „Das hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich mich in der Innenverteidigung festspiele“, strahlt der jüngste im Team des SV Herten: „Bis auf ein Spiel, bei dem ich gesperrt war, habe ich immer gespielt.“

Kein Wunder hatte Eschbach nach Schlusspfiff ein komisches Bauchgefühl. Trotz der bitteren Niederlage, die wohl den Abstieg des SV Herten besiegelt, darf sich Bastian Eschbach als Gewinner fühlen. Zwar spielt er nicht auf seiner Wunschposition, der „Sechs“, doch damit befasst er sich derzeit nicht: „Ich bin als Jüngster sicher nicht in der Position, hier irgendwelche Ansprüche zu stellen.“ Für Bastian Eschbach gibt's im Moment ganz andere Ziele: „Wenn wir schon absteigen müssen, dann aber bitte nicht als Letzter. Den SV Kirchzarten wollen wir jetzt noch einholen.“

Helfen kann und will dabei Michael Amrein. Der Stürmer feierte in der Nachspielzeit sein Comeback, spürte aber nach dem Kurzeinsatz schon wieder das am Kreuzband operierte Knie. Vor sieben Monaten, beim Derby gegen den FC Zell, hatte er sich die folgenschwere Verletzung zugezogen und kehrte im Derby gegen den FC Steinen in den Kader des SV Herten zurück.