Keiner ist schneller als Mario Rittwag

Bezirksliga: 23-jähriger Angreifer des SV Herten ist ein Instinkt-Fußballer mit Turbo-Motor

Eigentlich ist er genau der richtige Mann, wenn das System nicht richtig funktioniert. Als Fach-Informatiker wird sich Mario Rittwag vor allem mit der so genannten Hardware befassen. „Arbeitet der Computer im Büro nicht wie er soll, dann komme ich – und zwar schnell“, beschreibt der 23-jährige Angreifer des SV Herten sein berufliches Tätigkeitsfeld. Es ist also nicht so, dass Rittwag seine Stärken nur auf dem Fußballplatz ausspielt. Auch sein neuer Schweizer Arbeitgeber wird von seiner Schnelligkeit, Akribie und Auffassungsgabe profitieren.

Genau diese Eigenschaften schätzt Trainer Thorsten Szesniak so an Rittwag: „Mario muss ich nur einmal kurz erklären, wie ich mir die Abläufe im Spiel vorstelle. Dann geht er raus und macht’s.“ Manchmal sogar so akribisch, dass sich nicht nur Szesniak wünschen würde, Rittwag würde für einen Moment mal Fünfe grade sein lassen und seinem Instinkt folgen: „Ihm würde ich so sehr gönnen, dass er mit seiner Schnelligkeit ein Spiel für uns entscheidet. Einfach mal den Turbo zünden und ab geht’s“, malt es sich Szesniak aus.

Schließlich ist Mario Rittwag einer jener Stürmer, die sich jeder Trainer in seiner Mannschaft wünscht: „Ich kenne keinen, der so schnell ist – egal ob mit oder ohne Ball“, überlegt Szesniak.

Diese Stärken spielt Rittwag zwar immer oft, doch der zählbare Erfolg steht seit geraumer Zeit nicht mehr im Verhältnis zum Aufwand: „Es werden immer weniger Tore“, ist er nicht glücklich mit Ausbeute. Derzeit steht das Konto bei Null. Im vergangenen Spieljahr zählte er nur drei Tore: „Das muss wieder besser werden“, so Rittwag.

2010 war er vom städtischen Rivalen SC Rheinfelden gekommen. „Dort hatte ich in den zwei Jahren zuvor jeweils 18 Tore erzielt“, weiß Rittwag, dass Stürmer an Toren gemessen werden. Um seine Position muss er sich noch keine ernsthaften Gedanken machen: „Er ist ein wichtiger Spieler in unserem System“, betont Szesniak: „Mario bildet mit Tim Wießmer die Flügelzange. Die zwei sollen ihre Schnelligkeit ausspielen und die Räume aufreißen.“ Abnehmer ihrer Vorlagen soll dann eigentlich der neue Strafraum-Stürmer Mike Dages sein. Das allerdings klappt noch nicht so richtig: „Bis kurz vor den Strafraum spielen wir ganz ordentlich. Aber der letzte Tick, die zündende Idee – das fehlt uns noch“, hadert Mario Rittwag etwas: „Allerdings hatten wir bisher fast nur Gegner, die sehr tief standen.“

Schon deshalb freut er sich mächtig auf die morgige Partie beim SV Weil II: „Die spielen mit, da tun sich für uns Räume auf“, wünscht er sich nichts mehr, als dass endlich der Knoten platzt und der SV Herten wieder in die höheren Tabellenregionen stößt: „Über den Titel reden wir gar nicht. Aber vorn mitspielen, das sollte unser Anspruch sein“, betont Rittwag, dass er nach wie vor mit der Landesliga liebäugelt: „Wir haben vor zwei Jahren zwar keine gute Figur gemacht, aber unheimlich viel Erfahrung gesammelt.“ Dort, das steht für ihn fest, will er irgendwann wieder spielen: „Am liebsten mit dem SV Herten.“ Schließlich sei er mittlerweile heimisch geworden und fühlt sich wohl: „Mannschaft, Umfeld und Verein – das passt hier einfach prima zusammen.“

Quelle: Südkurier, 13.09.2013