Interview mit dem Trainer

 

Badische Zeitung vom 26.05.2011

Bereit für das Abenteuer Landesliga

Fussballmeister: Trainer Thorsten Szesniak ist sicher, dass der SV Herten auch nach dem Aufstieg weiter an einem Strang zieht.

FUSSBALL. Als am Samstag der Schlusspfiff ertönt war, brachen in Herten alle Dämme. Der Aufstieg in die Fußball-Landesliga wurde mit dem 3:0-Erfolg gegen den FC Wittlingen drei Spieltage vor Ende der Bezirksliga-Saison perfekt gemacht. "Jeder Spieler hat heute ein bisschen Geschichte für Herten geschrieben. Das ist ein besonderes Gefühl", meinte Trainer Thorsten Szesniak. Der Dorfclub SV Herten hat somit den größten Erfolg in seiner 61-jährigen Geschichte perfekt gemacht.

Strategisch geplant war der Aufschwung von Szesniak schon seit vier Jahren, als er die Hertener in der Kreisliga A übernommen hatte und gleich in die Bezirksliga führte. "Es war schon ein Ziel, in die Landesliga aufzusteigen. Ich hatte diese Vision", gesteht Szesniak, der im ersten Jahr Sechster, im zweiten Fünfter wurde – und jetzt den Titel feiern konnte. "Dass natürlich alles so gepasst hat, war genial. Eine Gewähr dafür gibt es aber nicht."

Seit dem fünften Spieltag thronten die Hertener auf dem ersten Tabellenplatz, nie waren sie schlechter notiert als auf Rang drei (dritter Spieltag). Der Saisonauftakt, das 4:0 gegen den SV BW Murg, war zugleich die letzte Partie, die Szesniak, der Kurzzeitprofi bei den Stuttgarter Kickers, aktiv bestritten hat. Danach zog er sich als Spielertrainer zurück und fungierte nur noch von der Außenlinie. "Eigentlich ein perfekter Abschluss für mich. Die Null stand, das war der richtige Abgang", schmunzelte er.

Fortan war Steffen Birlin die Nummer eins im SVH-Tor. Er bestätigte das Vertrauen seines Mentors. "Ich werde nicht mehr spielen. Schulter und Knie zwicken zu arg", stellt Szesniak klar. Mit einem weiteren Torhüter sei man im Gespräch. Ein Abschluss stehe kurz bevor.

Für das Abenteuer Landesliga sieht Szesniak sich und seine Mannschaft gewappnet. Zwei, drei Zugänge, die spielerisch und charakterlich passen, soll es geben. "Ich möchte auch den Konkurrenzkampf schüren. Es sollen Reizpunkte im Training gesetzt werden", so Szesniak. Aus der A-Jugend stößt Bastian Eschbach zum Kader. Es werde einen Lernprozess geben. "Ich habe keinen Bammel vor der Landesliga. Verein und Spieler sind alle sehr gespannt. Es gibt viele unbekannte Faktoren, aber ich denke, dass wir vom sportlichen Niveau her bestehen können." Vier Jahre ging es bergauf. Was passiert, wenn es mal nicht so laufen sollte? "Auch da sehe ich keine Probleme. Uns kriegt so schnell niemand auseinander. Da ist in den letzten Jahren viel zusammengewachsen", ist Szesniak überzeugt.

Auch aus der Vorstandsetage sieht man der kommenden Runde mit Spannung, aber auch mit Gelassenheit entgegen. Vorsitzender Andreas Geitz: "Thorsten ist ein Glücksgriff für uns. Wir sind sehr zufrieden." Wie schon jetzt, werde auch in der Landesliga kein Spieler bezahlt. "Dabei bleibt’s", versichert Gietz, der auch den zahlreichen Sponsoren dankt. "Da können wir uns nicht beklagen. Wir werden unterstützt, so gut es geht."

Auch die aufkeimende Euphorie im Umfeld des Vereins macht Geitz keine Sorge. "Alle sind mächtig stolz auf den Verein." Dass soll auch in Zukunft so bleiben. Der Klub lädt seine Fans und Zuschauer schon jetzt zum letzten Spieltag am 4. Juni ein. Rund um das Heimspiel gegen die SG Schlüchttal (16 Uhr) soll die Meisterschaft nochmals mit einem zünftigen Rahmenprogramm gefeiert werden.