Den Beginn unserer Interviewreihe "Player Watch" macht, wie könnte es auch anders sein, unser Erfolgscoach und Fels in der Brandung - Thorsten Szesniak (32)!

 

sv-herten.de: Zuallererst möchte ich dich fragen wie es Marco Tauro nach seiner Horrorverletzung (Schien- und Wadenbeinbruch im Vorbereitungsspiel gegen den FC Grenzach) mittlerweile geht. Wie lang wird er der Mannschaft voraussichtlich fehlen?
Thorsten Szesniak: Den Umständen enstprechend gut. Wir haben ihn am Samstag besucht, da kam er uns schon auf Krücken entgegen. Hoffen wir, das er schnell wieder "auf die Beine kommt". Wie lange er fehlt ist zweitrangig. Wichtig ist, das er wieder zu 100% gesund wird und im Alltag keine Probleme hat. Dafür soll er sich alle Zeit nehmen, die er braucht.

sv-herten.de: Das Achtelfinale des Pokals gegen den FC Erzingen, den man zum Hinrundenabschluss mit 7:0 auf die Heimreise schickte, fiel der Witterung zum Opfer und wird vermutlich am Ostersamstag ausgetragen. Wie schätzt du die Chancen gegen die Klettgauer und generell im Pokalwettbewerb ein?
Szesniak: Der Nachholtermin steht noch nicht fest. Der wird noch vereinbart. Natürlich will ich gegen Erzingen weiterkommen. Ganz klar. Wie weit wir dann kommen, sieht man dann. Unsere Priorität liegt allerdings nicht im Pokalspielwettberwerb.

sv-herten.de: Ein Blick auf die Tabelle verrät, dass man mit einem Spiel weniger als die direkte Konkurrenz auf Platz 4 rangiert. Mit einem Sieg im Nachholspiel wäre man gar auf dem Relegationsplatz. Darf man aufgrund der Tatsache, dass man schon die ganze Saison über konstant im oberen Bereich der Tabelle haust von dem Relegationsplatz oder gar dem direkten Aufstieg träumen?
Szesniak: Man kann keinem das träumen verbieten. Doch wissen wir das es eine sehr gute Rückrunde bedarf, um da oben dran zu bleiben. Doch seh ich den FC Wehr als "uneinholbar". Die haben zuviel Routine im Team, als das sie sich das nochmal entgehen lassen. Doch seh ich uns nicht schlechter als Teams wie Wittlingen, Efringen-Kirchen, Lörrach, Tiengen und Schönau. Wir geben alles und schauen, was rauskommt.

sv-herten.de: Immer wieder kursieren hartnäckige Gerüchte, dass trotz aller Dementi beim SV Gelder an die Spieler fließen. Ist da denn wirklich garnichts dran?
Szesniak: Nochmal für alle Neider, Ahnungslosen und Stammtisch-Experten: In Herten bekommt kein Spieler einen Euro! Das ist Fakt und wer was anderes behauptet, der lügt. Die Gerüchte werden hauptsächlich von Auswärtigen gestreut, die dem SV Herten den Erfolg nicht gönnen bzw. neidisch auf uns blicken.

sv-herten.de: Ein ganz heißes Thema war zudem der Rauswurf von Mark Jilg, der nun erneut beim FV Brombach seine Qualitäten unter Beweis stellen möchte. Was war vorgefallen?
Szesniak: Darauf möchte ich gar nicht weiter eingehen. Es war einfach so, das eine weitere Zusammenarbeit mit ihm nicht möglich war. Hatte keinen sportlichen Hintergrund.

sv-herten.de: Du bist als Spieler viel herumgekommen. Beim SV 08 Laufenburg, dem VfR Rheinfelden, dem FC Wehr, dem SV Herten und natürlich den Stuttgarter Kickers, hast du schon den Kasten gehütet. Welcher Verein war der faszinierendste?
Szesniak: Schwer zu sagen. Grundsätzlich war´s überall auf eine Art "einzigartig" und hatte seinen besonderen Reiz. In Laufenburg und Wehr waren es Verbandsliga-Jahre auf gutem Niveau. VfR Rheinfelden war ein ganz besonderer Verein (Stichwort: FC St. Pauli-Image). Stuttgart war nachhaltig natürlich der beeindruckenste Verein. Da hab ich am meisten mitgenommen.

sv-herten.de: Du bist nach einem Jahr bei den Amateuren der Stuttgarter Kickers über kleinere Umwege in Herten als Spielertrainer gelandet. Wie kam dies zustande und was hat dich dazu bewogen?
Szesniak: Durch Sabine (meine Frau) lernte ich den SV Herten richtig kennen. Durch den Kontakt zu den Leuten, den Gesprächen und durch die örtliche Nähe zum Verein kam dann der Gedanke in Herten was bewegen zu wollen. Ich hab gemerkt, das man in Herten einiges bewegen kann. Der Verein hat ein tolles Umfeld und die Begeisterung der Zuschauer, sieht man ja bei jedem Spiel.

sv-herten.de: Mit der Spielzeit 09/10 ist nun schon die dritte Spielzeit unter deiner Führung angebrochen. Der Name Szesniak scheint Kontuinität in die "Erste" gebracht zu haben. Trügt der Schein oder fühlst du dich hier wirklich so wohl?
Szesniak: Die Mannschaft ist jung, willig und talentiert. Der Verein ist gut geführt und bietet uns eine hervorragende Grundlage. Die Zuschauer sind am Hochrhein einzigartig und ich kann hier meine Vorstellung von Fussball "eins zu eins" umsetzen. Ich wäre ja bescheuert, wenn ich das so einfach hergeben würde. Klar, fühl ich mich wohl!

sv-herten.de: Wie sehr verfolgst du die Jugendspiele und wie schätzt du deren Qualität ein?
Szesniak: Ich kann natürlich nicht jedes Spiel sehen. Doch ich informier mich regelmässig über die Spiele und weiß um die Qualität der einzelnen Spieler. Ich find das gerade im nächsten Jahr sehr gute und talentierte Spieler in den Aktivbereich wechseln. Darauf freu ich mich. Wenn die Einstellung stimmt, haben einige von diesen Spieler das Zeug dazu, nächstes Jahr sofort den Sprung in die Erste zu schaffen. Wer unsere Mannschaft beobachtet, der sieht auch, das gerade die jungen Spieler, die aus der A-Jugend kommen, bei mir immer ihre Chance bekommen (Laisa, Eschbach, Beltrani, Sergiacomo, Suckert usw. )

sv-herten.de: Vor knapp drei Jahren löste sich die damalige A-Jugend auf und in der Folge entschied sich der Großteil gegen den Verbleib im Verein und dem Wechsel in eine der Aktivmannschaften. Hälst du ein solches Szenario auch aktuell für realistisch?
Szesniak: Ich hoffe es nicht. Ich hoffe, dass die Spieler sehen, was beim SV Herten geht. Auch wenn einige nicht sofort den Sprung in die Erste schaffen, so ist es wichtig, das die Zweite unterstützt wird. Das Ziel muss es sein, die Zweite kurzfristig in die Kreisliga A zu bringen. Dann haben wir einen großen und wichtigen Schritt gemacht. Deswegen hoffe ich das alle bleiben und helfen den Verein weiter nach vorne zu bringen. Es gibt beim SV Herten nicht nur die Erste. Auch der Unterbau, sprich Zweite ist wichtig. Deswegen appelier ich an alle, das sie bleiben.

sv-herten.de: Die "Zweite" musste sich in einem Testspiel in eindrucksvoller Art und Weise den A-Junioren beugen. Ist der Sprung für einen aufstrebenden Jugendspieler, der es nicht auf Anhieb in die "Erste" schaffen, überhaupt reizvoll?
Szesniak: Man muss vorsichtig sein, die Qualität der Zweiten von einem einzigen Spiel abhängig zu machen. Grundsätzlich muss jeder Jugendspieler sich erstmal im Aktivbereich durchsetzen. Das ist nen anderer Fussball. Außerdem liegt es ja an einem selber, ob er den Sprung in die Erste schafft. Das Leistungsprinzip kennt keine Altersgrenze. Und wenn die Leistung so eindrucksvoll war, mach ich mir über die Zukunft eh keine Sorgen. Dann schafft der Großteil ja den Sprung sofort.... ;-)

sv-herten.de: In welchen Bereichen gibt es deiner Meinungs nach noch Verbesserungspotenzial beim SV Herten?
Szesniak: Man kann immer noch was verbessern. Auch beim SV Herten ist man nicht in allen Belangen perfekt. Was mittel- bzw. langfristig realisiert werden müsste, wäre das Platz-"Problem". Ich weiß von was wir geldtechnisch reden, aber ein Kunstrasenplatz wäre schon optimal. Schwer zu realisieren. Aber auf lange Sicht wäre es eine große Verbesserung der Trainings- bzw. Spielumständen.

sv-herten.de: Was machst du in deiner Freizeit, wenn du denn mal nicht gerade versuchst dein Tor sauber zu halten?
Szesniak: Dann versuch ich natürlich mit meiner Frau und meinem kleinen Sohn, die Zeit nachzuholen, die durch den ständigen Training- und Spielbetrieb draufgeht. Yannis (mein Sohn) hat schon gute Ansätze was das Torwartspiel angeht. Da versuch ich in meiner Freizeit dagegenzusteuern. Er soll nicht den gleichen Fehler wie der Papa machen und Torwart werden. ;-) 

sv-herten.de:Zum Schluss des Interviews überlasse ich dir das Wort, um ein paar Worte an Personen deiner Wahl zu richten
Szesniak: Ich möchte mich bei Matze Tröndle bedanken, der versucht den Verein "interaktiv" auf ein neues, höheres Niveau zu heben.



Im nächsten Teil werden wir Ihnen den Publikumsliebling , Aufstiegstorschützen und Vorzeigejugendspieler Lucas Eschbach ein wenig näher bringen.