SV Herten - VfB Waldshut 1910 e.V. 3:2 (2:1)

Vorab die Entwarnung: Auch wenn man den Zeitungsberichten zufolge meinen könnte, Dennis Schubbe habe seinen Kopf verloren; er ist tatsächlich noch dran!

Freud und Leid sind oftmals nah beisammen. Hezel schlägt den Ball mit dem Rücken zu Tor und Gegner einfach mal hoch rein, Eppler wird nicht richtig bedrängt, 2. Minute, 0:1 aus SV-Sicht.

Nur wenige Minuten zuvor hatte Julian Jäger beim Aufwärmen signalisiert, dass sein geplanter Startelfeinsatz heute ausfallen würde. Zwei unschöne Ereignisse in wenigen Minuten. Für Jäger rückte Schubbe in die Elf. Als dieser dann aus aussichtsreicher Position nur die Unterkante der Latte traf, war der Phrasendrescher schon kurz davor, wieder anzuspringen. Herten drückte, die Chancen per Standard, nach wunderschönem Rittwag-Solo und durch Tunahan Kocer landeten aber allesamt ebenfalls nicht hinter der Linie. Es war zum Haareraufen. Bis Davide Beltrani in der 39. Minute auf rechts durchbrach, Schubbe mustergültig bediente und dieser dieses Mal eiskalt vor dem Kasten einschob. Zu dieser Zeit trug unser wuchtiger Strafraumstürmer bereits einen modischen Turban.

Herten wollte mehr und drückte auf den zweiten Treffer vor der Halbzeit. Und was macht man am besten, wenn mal etwas zum Erfolg geführt hat? Genau, dasselbe! Beltrani kratzt den Ball von der Grundlinie nach einem Standard, der Mann mit dem Turban reagiert im "5-er" am schnellsten: Tooooor Schubbbbbbinho!

Die erste Hälfte endete also mit einer 2:1-Führung. Bis auf eine Glanzparade von Bolinger und besagtem Gegentreffer hatten unsere Mannen das Spiel im Griff. Mangelnder Effizienz war es geschuldet, dass das Ergebnis zu diesem Zeitpunkt nicht höher ausfiel.

Völlig anderes Bild dann in Durchgang zwei. Zunächst aber hatte unsere Elf die Chance, auf 3:1 zu erhöhen. Als bei einer Ecke die Waldshuter Abwehr ein kleines Nickerchen hielt, sah Musliu den am Strafraum freistehenden Kocer und bediente diesen mit einer flachen Hereingabe. Kocers flacher Schuss landete auf Umwegen zuerst an der Latte und daraufhin auf dem Kopf von unserem bulligen Innenverteidiger Glitzer-Bitzer. Doch seine Stunde schlug noch nicht: der Torwart reagierte blitzschnell und konnte diesen Kopfball in letzter Sekunde klären.

Im Gegenzug traf Walde Schmidt bei einer verunglückten Abwehr den Ball nicht, sodass aus einem vermeintlich harmlosen Angriff eine Riesen-Chance für die Hausherren entstand. Ein Waldshuter ging alleine auf Goalie Bolinger zu. 'Bolle' blieb lange stehen und schnappte sich das Leder vom Schlappen des Stürmers, gerade als dieser ihn umkurven wollte. Diese Glanztat war einer der Knackpunkte auf dem Weg zu den wichtigen drei Punkten.

Just zu dem Zeitpunkt, als der VfB mutiger wurde und die Überhand gewann, entschied Philip Bitzer das Duell gegen den gegnerischen Torwart diesmal für sich: nach einem Musliu-Freistoß stand Bitzer goldrichtig und erhöhte per Kopf auf 3:1 (63.)!

Aber anstatt das dem Hertemer Spiel weiter Aufwind verpasste, waren es fortan viel mehr die Hausherren, die den Part der spielbestimmenden Mannschaft einnahmen. Wütende Angriffe der Waldshuter Offensive prallten entweder am überragenden Bolinger oder dem Abwehrbollwerk ab. Herten konnte kaum mehr Entlastungsangriffe starten, geschweige den Ball länger in den eigenen Reihen halten.

Doch ein VfB-Spieler sollte heute keinen Treffer mehr erzielen. So kam es auch, dass der letzte Treffer von den Hausherren von einem Hertemer markiert wurde: nach einer Hereingabe landete der Abwehr-Versuch unseres dienstältesten Spielers, Basti Eschbach, unglücklich im eigenen Tor in der 89. Minute.

Die Nachspielzeit, die gefühlt 15 Minuten ging, wurde nun für alle Beteiligten zur Qual. Waldshut war am Drücker. Als ein Waldshuter-Stürmer in der letzten Minute allen entwischte und alleine auf unser Tor lief, war Schmidt zur Stelle und foulte diesen gerade noch rechtzeitig vor der Strafraumgrenze, sodass der Schiri auf einen Freistoß von 17m entschied.

Der Freistoßschütze versuchte den Ball über die Mauer zu zirkeln, doch er machte die Rechnung ohne den Wirt: die Spieler in der Mauer sprangen mit allem, was sie hatten, in diesen Ball und lenkten ihn zur Ecke ab. Nach der harmlosen Ecke war es nun aber endlich soweit: der Schiri pfiff ab, die drei Punkte landeten auf dem Konto von Herten und Herten stand zum ersten Mal seit dem 2. Spieltag wieder über dem Strich. So kann es weitergehen! Big Points!

Foto: Matthias Scheibengruber
Erste Schubbe Turban Waldshut